Von Stefan Harter

Im Kannenstieg entsteht derzeit ein Schulkomplex, der seinesgleichen sucht. Bei der Sanierung der Grundschule werden die Sternwarte und das Planetarium reaktiviert. Außerdem finden das Kinderfilmstudio und der Verkehrsübungsplatz hier ihr Domizil.

„Wir sind immer noch glücklich und dankbar über die Entscheidung für unseren Standort“, erklärt Schulleiterin Cornelia Schade. Vor gut zwei Jahren stand dieser nämlich auf der Kippe. Die bereits seit Längerem eingelagerte Sternwarte des abgerissenen Herder-Gymnasiums sollte entweder bei der Sanierung der Grundschule „Am Kannenstieg“ eingebaut werden oder nach Cracau umziehen. Der Stadtrat votierte letztlich für ein neues Astronomisches Zentrum, schließlich befand sich auch bereits das Planetarium im Kannenstieg.

Das Sternenguckerparadies, das seit gut zwei Jahren entsteht, wird Anziehungspunkt für Schüler aus der ganzen Stadt sein. Während das Planetarium von den Lehrkräften und dem Leiter des Astronomischen Zentrums, Gunther Loof, betreut wird, ist die Sternwarte in der ehrenamtlichen Obhut des Freundeskreises des Astronomischen Zentrums Magdeburg. Dessen Vorsitzender Henning Märtens freut sich bereits auf die neuen Möglichkeiten: „Auf dem Dach wird eine Beobachtungsplattform für acht Teleskope eingerichtet.“

Dadurch sollen Planetarium und Sternwarte auch besser nutzbar gemacht werden, meint Cornelia Schade. „Denn nach der langen Ruhephase muss das Zentrum erst wieder zum Leben erweckt werden“, sagt sie. Dazu will sich die Grundschule neben dem Motto der „Gesunden Schule“ auch ein naturwissenschaftlichastronomisches Profil geben. So soll eine „Astronomiewerkstatt“ eingerichtet werden, in der beispielsweise Sonnenuhren gebaut werden. Momentan lernen die Schüler den Weg der Planeten in einem Medienraum im maroden Ausweichquartier, der früheren Busch-Sekundarschule. Lehrerin Andrea Lingsch hält dort mit modernen Computersimulationen unterhaltsame Vorträge über die Milchstraße.

Noch schauen Tim, Christian, Fabienne, Anastasia und Sarah-Michelle (v.l.) auf dem Schulhof der Grundschule „Am Kannenstieg“ nach den Sternen. Doch wie im Hintergrund zu sehen, wird ihr Schulgebäude saniert. Sternwarte und Planetarium werden dort installiert. Foto: S. Harter

Noch schauen Tim, Christian, Fabienne, Anastasia und Sarah-Michelle (v.l.) auf dem Schulhof der Grundschule „Am Kannenstieg“ nach den Sternen. Doch wie im Hintergrund zu sehen, wird ihr Schulgebäude saniert. Sternwarte und Planetarium werden dort installiert. Foto: S. Harter

Eine AG soll zudem gegründet werden, deren jugendliche Mitglieder nicht nur ihrer Faszination für den Sternenhimmel frönen können, sondern auch bei öffentlichen Beobachtungen die Betreuung der Besucher übernehmen sollen. Und die sind zahlreich. „Selbst wenn es bewölkt ist, kommen die Leute“, erzählt Henning Märtens. „Wer Interesse an Astronomie und Beobachtung mit Teleskopen hat und bei der AG mitmachen möchte, kann sich gerne an uns wenden“, lädt Märtens ein.

„Wir bereiten uns auf die Einschulung als Einzugstermin vor“, ist Cornelia Schade optimistisch und freut sich bereits: „Es erwartet uns ein tolles Objekt.“ Das kann u.a. mit einem Aufzug und einem neu angelegten Atrium mit 199 Plätzen punkten, außerdem wird der Schulhof u.a. mit einem Lebendschachfeld neu gestaltet und ein Bolzplatz entsteht. Auch das Kinderfilmstudio zieht wieder mit ein, das sich vor Terminen kaum retten kann, wie Schade weiß. Schließlich wird noch der Verkehrsübungsplatz im kommenden Jahr von Ottersleben an den Kannenstieg ziehen. „Das Gelände verändert sich kolossal“, verspricht die Schulleiterin.

Als erster kommunaler Grundschule in Magdeburg sei es ihr zudem gelungen, ein „Klassenzimmer der Zukunft“ mit interaktiver Tafel und Laptops für jeden Schüler zu erhalten. „Ich will keine digitale Spaltung“, begründet sie. Mit „Geduld und Spucke“ hätten Schüler und Lehrer am Kannenstieg bald eine „Top-Schule“. „Da will man gar nicht mehr nach Hause“ , scherzt Cornelia Schade.

Kontakt zum Freundeskreis unter freundeskreis-azm@gmx.de oder Tel. 01 57/39 13 31 40.

Dieser Artikel ist am 25. April 2013 in der Magdeburger Volksstimme (Magdeburger Lokalanzeiger) erschienen.